Konzept der Studiensammlungen

Das Wehrgeschichtliche Museum bereitet seit einigen Jahren seine umfangreichen Bestände an Uniformen, Blank- und Feuerwaffen, Ausrüstungsstücken, Orden, historischen Dokumenten und Grafiken in besonderen, ständigen Studiensammlungen auf. Die Konzeption der Studiensammlungen sieht vor, einerseits dem Besucher Einblicke in die reichen Sammlungen des Hauses zu geben, also die Magazine in die Ausstellung zu bringen, und andererseits in chronologischen Längsschnitten die Entwicklung und den Gebrauch historischer Realien zu zeigen. Die Studiensammlungen umfassen nahezu alle deutschen Staaten des 18. und 19. Jahrhunderts. In der großen Anzahl und Ausgestaltung der Objekte bilden sie bewusst einen Kontrapunkt zur stehenden Ausstellung.

Die folgenden Studiensammlungen können Sie während der Öffnungszeiten besichtigen:

Rang- und Dienstgradabzeichen

Das Erscheinungsbild der stehenden Heere des 18. Jahrhunderts spiegelt die ständische Gesellschaftsordnung. Während es in Preußen bis 1808 keine Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Dienstränge gab, setzte in anderen Staaten ab der Mitte des 18. Jahrhunderts eine Differenzierung durch besondere Details an der Uniform ein, wobei höfische Kleiderordnungen Vorbild gewesen sein dürften. Die Studiensammlung des Wehrgeschichtlichen Museums stellt vornehmlich die Entwicklung der Rang- und Dienstgradabzeichen in den deutschen Truppenkontingenten von der Heeresreform 1808 bis zum Massenheer am Ende des Ersten Weltkriegs 1918 dar, mit einem Epilog bis heute.

Studiensammlung Blankwaffen

Blankwaffen

Ziel dieser Studiensammlung ist es, ein breites Publikum mit den charakteristischen Merkmalen der militärischen Blankwaffen vertraut zu machen. Hierzu wird ein möglichst großer Bestand an Waffen zur Ausstellung gebracht. Neben einführenden Texten und Erläuterungen zu Aufbau und Art von Blankwaffen finden sich circa 280 Originalobjekte in den Vitrinen.

Studiensammlung Militärmusik

Militärmusik

Anhand der Militärmusik läßt sich am sinnfälligsten – nicht nur für das Auge, sondern auch für das Ohr – zeigen, wie sich ein militärischer Teilbereich durch verschiedenen Einflüsse verändert und selbst wieder große Auswirkungen auf 'zivile' Gebiete hat. Dabei können die Gründe der Entwicklungsschübe unterschiedlichster Natur sein: technische, etwa der Instrumentenbau, innermilitärische, beispielsweise der Wechsel von der Lineartaktik zu Kolonnentaktik, der eine geänderte Signalgebung erforderte, soziale, so die Abschaffung der Privilegien der Feldtrompeter oder auch kulturelle, man denke an die Übernahme der Janitscharenmusik. Der Besucher kann anhand ausgewählter Musikbeispiele aus vier Jahrhunderten die Entwicklung der Militärmusik seit der Landsknechtszeit erleben.

Reservistika - Kunst oder Militärkitsch?

Im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 war man voller Stolz auf seine Militärdienstzeit und zeigte dies in hohem Maße auch nach außen. Als individuelle Erinnerungsstücke wurden zumeist Teller, Pfeifen, Gläser, Flaschen und vor allem Krüge gefertigt. Neben dem Namen des Reservisten und Angaben über Dienstzeit und militärische Einheit tragen diese Trinkgefäße Aufschriften und Sinnsprüche über Pflichten und Sehnsüchte des Reservisten. Reservistika haben einen besonderen Reiz, da sie am Schnittpunkt der Themenbereiche Militaria und Volkskunst anzusiedeln sind und daher nicht nur den militärhistorisch interessierten Betrachter ansprechen. Neben ihrer Bedeutung für die Alltagsgeschichte sind sie auch von lokalhistorischem Interesse. Auf ca. 75 qm Ausstellungsfläche werden etwa 280 Exponate gezeigt.